B12-Mangel – Häufigkeit

KOMMT B12-MANGEL OFT VOR?

Ist B12-Mangel denn jetzt wirklich ein verbreitetes Problem? Die Antwort ist: Ja!

 

Bei Männern und Frauen liegt in allen Altersgruppen die mittlere Vitamin-B12-Zufuhr über der DGE-Empfehlung. Allerdings erreichen 8 % der Männer und 26 % der Frauen die empfohlene tägliche Zufuhr von Vitamin B12 nicht. Dieser Anteil ist bei den Männern in allen Altersgruppen etwa gleich hoch. Bei den Frauen erreichen besonders viele junge Frauen die empfohlene Zufuhr für Vitamin B12 nicht (etwa 33 % im Alter von 14–24 Jahren) (1). Bedenken Sie außerdem, dass angegebene Mengen (z .B. B12-Gehalt in Fleisch) häufig nur im Rahmen einer Mahlzeit des Tages verzehrt werden, etwa ein Stück Fleisch oder Fisch beim Abendessen. Die angegebene Menge der B12-Aufnahme erscheint auf dem Papier dann ausreichend. Die Intrinsinc-Faktor-vermittelte Aufnahme ist jedoch auf 0,5-2,2 µg/Mahlzeit limitiert, weil pro Mahlzeit nicht genügend Intrinsic-Faktor zur Verfügung steht, und somit ist oft nur ein Bruchteil der vorhandenen B12-Menge tatsächlich für den Körper verfügbar. Sie müssten also die B12-Menge über mehrere Mahlzeiten verteilen, was wohl illusorisch ist. Wer bereitet sich denn morgens sein Stück Fleisch zu, um es dann mit 3–4 Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen? 

 

Leichter oder moderater B12-Mangel ist in Industrieländern häufig – trotz fleischhaltiger Ernährung. Es findet sich zudem eine altersbedingt abnehmende Fähigkeit B12 aufzunehmen (2, 3). Menschen über 80 Jahre sind daher am häufigsten betroffen (3). In der medizinischen Fachliteratur wird mit den üblichen Schwankungen zwischen unterschiedlichen Studien bei jungen Erwachsenen eine Häufigkeit des B12-Mangels von 5–7 % angegeben, bei älteren Erwachsenen sind es 10–30%  (4). In Großbritannien haben bei den unter 60-jährigen 6 % einen B12-Mangel. Bei den über 60-jährigen sind es 20% und zudem 11% aller Veganer (5)

 

Noch dramatischer sieht es in weniger entwickelten Ländern aus: Ca. 40 % der lateinamerikanischen Schulkinder haben einen klinischen oder subklinischen B12-Mangel. In Kenia sind es 70 % der Schulkinder und in Indien 80 % der Vorschulkinder. (5)

 



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 Besonders gefährdet für einen Vitamin B12-Mangel sind die folgenden Risikogruppen:

  • Menschen mit Symptomen eines B12-Mangels
  • Vegetarier/Veganer und Menschen ohne ausgewogene Ernährung
  • Menschen > 60 Jahre
  • Diabetiker
  • Mangelernährung bei Alkoholabusus
  • Menschen mit Magen- oder Darmerkrankungen
  • Menschen mit dauerhafter Einnahme von Säureblockern
  • Menschen mit erhöhtem Bedarf (Schwangere, Stillende, zehrend Erkrankte, dialysepflichtige Menschen, Spitzensportler mit hohen Umsätzen und Anforderungen an die Blutbildung)

In Deutschland besteht statistisch ein höheres Risiko als etwa in Skandinavien aufgrund der unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten.

 


Dr. Matthias Marquardt, Eisenzentrum Hannover, Vitalstoffe für Sportler, Risikogruppe

Bei Leistungssportlern ist die B12-Substitution übrigens sehr verbreitet.

Eine Studie an 243 polnischen Athleten mit 1.131 Blutproben zeigte, dass 34 % regelmäßig B12 Injektionen erhielten. (6) Dies ist vor allem im Ausdauersport verbreitet. Orale Supplemente nahmen fast alle Sportler ein. Ein Mangel bei Sportlern ist folglich wegen breiter Supplementierung sehr selten. Es gab Anzeichen, dass auch bei Patienten ohne B12-Mangel eine B12-Gabe den Blutfarbstoff und andere Parameter weiter optimierte. So tendierten die Sportler zu einem leicht höheren Hämoglobinwert, was einen positiven Effekt auf die Leistungsfähigkeit haben kann. (62% der Sportler mit niedrig normalen bis normalem B12 Serum-Spiegel (< 700 pg/ml) zeigten einen Anstieg von Hb, MCH und Hämatokrit. Sportler mit höherem Serum-B12 zeigten diesbezüglich jedoch keinen Effekt (6).) 

 

ÜBRIGENS, im Vergleich zwischen Kraft- und Ausdauersportlern wiesen Ausdauersportler signifikant höhere B12-Spiegel auf. Das könnte an der höheren Bereitschaft zur Substitution liegen. 46 % der Ausdauersportler wurden in dieser Studie sogar mittels regelmäßiger Injektionen versorgt. Bei Kraftsportlern waren es „nur” 30% (insgesamt 34% der eingeschlossenen Sportler, siehe oben). (6)



QUELLEN:

(1) Brombach C, Wagner U, Eisinger-Watzl M, Heyer A. Die nationale verzehrsstudie II. Ernährungs-Umschau. 2006 ;53(1):4-9. 

(2) Yetley EA, Pfeiffer CM, Phinney KW, Bailey RL, Blackmore S, Bock JL, et al. Biomarkers of vitamin B-12 status in NHANES: A roundtable summary. Am.J.Clin.Nutr. 2011 Jul;94(1):313S-21S. 

(3) Obeid R, Schorr H, Eckert R, Herrmann W. Vitamin B12 status in the elderly as judged by available biochemical markers. Clin.Chem. 2004 ;50(1):238-41. 

(4) Anonymous Amboss [Internet]. [cited 19.04.2020]. Available from: https://next.amboss.com/de/article/6R0jLf#Z1da7ffd9137129c2aa0ea40cc971ad06. 

(5) Hunt A, Harrington D, Robinson S. Vitamin B12 deficiency. BMJ. 2014 ;349:g5226. 

(6) Krzywański J, Mikulski T, Pokrywka A, Młyńczak M, Krysztofiak H, Frączek B, et al. Vitamin B12 status and optimal range for hemoglobin formation in elite athletes. Nutrients. 2020 ;12(4):1038.